«Ich, Du, Wir» - Zusammenleben in der Schweiz
Beobachtung der Programmkommission SRG Bern Freiburg Wallis
Vom Kloster bis zum Bauernhof:
Programmkommission beobachtet Regi-Sommerserie
Die Regionaljournale von Radio SRF haben in ihrer Sommerserie über verschiedene Formen des Zusammenlebens berichtet: etwa in einem Kloster oder auf der Palliativabteilung des Berner Inselspitals. Die Programmkommission hat die Beiträge unter die Lupe genommen.
Die Regis der ganzen Deutschschweiz produzierten eine gemeinsame Sommerserie. Dabei arbeiteten sie pro Beitrag in gemischten Zweierteams zusammen, was die Hörerinnen und Hörer an den verschiedenen Dialekten innerhalb der Teams erkennen konnten. Das Regi Bern Freiburg Wallis hatte bei vier Beiträgen den Lead. Hier hat die Programmkommission der SRG Bern Freiburg Wallis etwas genauer hingehört und sich zu den gemachten Beobachtungen mit Regi-Journalist Michael Sahli ausgetauscht.
BEITRAG I: Trotz Nähe viel Freiheit (Siedlung Aumatt)
In der Berner Agglomerationsgemeinde Wohlen, direkt an der Aare, liegt eine Überbauung mit 200 Eigentumswohnungen namens Aumatt. Vieles läuft hier etwas anders als sonst. Der Programmkommission gefielen die vielseitigen O-Töne und der farbige Beschrieb der grauen Siedlung. Offen blieb hingegen, ob in der Aumatt wirklich alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, wie es im Beitrag vermittelt wird. Hören Sie selbst: «
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BEITRAG II: Eine Saison lang zusammen (Bauernhof bei Aarberg)
Der Eichhof in Spins bei Aarberg produziert Gemüse, Beeren und Getreide. Während der Sommermonate sind etliche Personen aus dem Ausland auf dem Hof tätig. Interviewt wurden diese für die Sommerserie allerdings kaum, bemängelte die Programmkommission; zu Wort kamen hauptsächlich die Arbeitgeber. Überraschend war die Art der Lebensgemeinschaft: Man arbeitet zusammen, isst aber separat. Besonders gefallen hat der Kommission bei diesem Beitrag die Online-Aufbereitung: Die dort aufgeschalteten Statistiken bringen einen Mehrwert. Etwa ist auf der Webseite in Erfahrung zu bringen, woher die Schweizer Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter hauptsächlich kommen (aus Polen, Portugal und Rumänien). «
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BEITRAG III: Mehr Altersheim als Ordensgemeinschaft (Kloster bei Brig)
Einst gehörten über 200 Schwestern zum Kloster St. Ursula in Brig, heute sind es noch 64, wovon viele pflegebedürftig sind. Die Ordensgemeinschaft hat sich mit den Veränderungen abgefunden: Früher seien sie zu bedürftigen Menschen gegangen, um sie zu unterstützen. Jetzt sei es halt umgekehrt. Der Programmkommission bot dieser Sommerserie-Beitrag einen Einblick in eine Welt, die vielen bisher unbekannt war. Die Schwestern waren mit ihren aufgestellten und tiefgründigen Antworten zudem dankbare Gesprächspartnerinnen. Allerdings, so ist die Kommission überzeugt, hätte man mehr aus dem Beitrag machen können: Das Szenische fehlt; der Beitrag wirkt blutleer. Auch empfand die Kommission die Zimmerinspektion durch die Journalisten als irritierend. Offen liess der Beitrag, was die Aussenstehenden, die Bewohnerinnen und Bewohner Brigs, über das Kloster denken. «
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BEITRAG IV: Leben am Lebensende (Palliativabteilung Berner Inselspital)
Die Abteilung für Palliativmedizin am Inselspital Bern betreut schwerkranke Menschen. Mit dem Besuch auf der Abteilung trägt das Regi zum Abbau der Hemmschwelle bei, überhaupt über das Lebensende nachzudenken. Dem leitenden Arzt gelingt es im Beitrag, viel Wissenswertes in einfachen Worten rüberzubringen. Neben dem Arzt kommen auch Patienten und Pflegerinnen zu Wort, was vielseitige Einblicke in die Palliativabteilung bietet. Die Programmkommission hätte es zusätzlich interessiert, weshalb die Palliativabteilung räumlich abgeschirmt ist, wo doch heute viele Gemeinschaften generationenübergreifend unter einem Dach leben (z.B. Kita neben Altersheim). Womöglich gibt es hierfür gute Gründe. «
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Insgesamt gelingt es den Regis mit der Sommerserie, viele diverse Lebensgemeinschaften zu porträtieren, die sonst wenig vorkommen im Medienrauschen. Es ist eine grosse journalistische Leistung, innert kürzester Zeit, in zum Teil sehr geschlossene Kreise von Lebensgemeinschaften hineinzugelangen und erst noch darüber zu berichten. Ein Nachhören lohnt sich. Die Überblicksseite auf srf.ch zur Serie könnte aus Sicht der Kommission etwas übersichtlicher daherkommen: Es fehlt ein Einführungstext, der allgemein beschreibt, um was es bei der Serie geht. Zudem fehlt bei den Audiobeiträgen auf der Website die Anmoderation, was für die Online-Hörerinnen und -Hörer den Einstieg in den Beitrag erschwert. – Doch hören Sie selbst! Und schicken Sie uns Ihre Eindrücke oder andere Rückmeldungen zu SRF-Programmen in unserem Sendegebiet: info@srgbern.ch
SRF REGIONALJOURNAL | Link zum Nachhören der ganzen Serie
DOKUMENT | Beobachtung der Programmkommission
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