Die Programmkommission auf den Spuren der digitalen Zukunft

Die Programmkommission der SRG Bern Freiburg Wallis befasst sich mit der Digitalisierung

Bei SRF auf der Suche nach dem «Relevant Set»

Dass das althergebrachte «Dampf-Radio» nicht zukunftsfähig ist, mag einleuchten. Deshalb macht sich auch SRF auf in die «digitale Zukunft». Was aber heisst das, ausser dass man als Hörer:in des linearen Programms wohl bald abgehängt sein wird? Auf diese Frage suchten die Mitglieder der Programmkommission der SRG Bern Freiburg Wallis Antworten an der Quelle.

Digitales Radio heisst weit mehr als «DAB» oder «DAB+», die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Die erste digitale Herausforderung stellte für die PK-Mitglieder denn auch das «digitale Online-Check-in» im Hotel dar – es war schlicht ausgefallen. Eine feine ironische Einstimmung ins Digital-Seminar! Auch im Studio, wo sich die PK erstmals nach langer Zeit wieder physisch im gleichen Raum versammeln konnte, musste man sich elektronisch registrieren: Die bald einsatzbereiten neuen Studios von Radio und Fernsehen setzen ganz auf Zukunftsfähigkeit.

Dabei geht es darum, ein junges Publikum zu gewinnen, ohne das alte zu verlieren. Die jungen Leute - so ist das «Kanalmanagement» von SRF überzeugt - lässt sich nur auf komplementären Kanälen erreichen und nur mit «SEO-Optimierung»: Das Programm muss Suchmaschinen-optimiert werden, denn das Publikum kommt vom Thema und nicht vom Kanal her zu einer «Sendung». Das bedeutet auch, dass nicht mehr Inhalte für ein bestimmtes Programm produziert werden. Ziel ist letztlich, dass die SRF App ins «Relevant Set» der Schweizer:innen aufgenommen wird, das heisst zu den wenigen News-Apps gehört, die täglich konsultiert werden. Auf diesen Apps kann man sich zu den einzelnen Themen durchklicken, die in Podcasts abgehandelt werden. Neben zahlenmässig eher wenigen «Sendungspodcasts» (Sendungen oder Teilen von Sendungen, die man zeitversetzt hören oder anschauen kann), gibt es immer mehr «originäre Podcasts», die nicht für die Ausstrahlung im Radio- oder Fernsehprogramm vorgesehen sind. Deshalb gibt es neu eine Abteilung «SRF Investigativ», die Themen für verschiedene Kanäle recherchiert, sowie eine Abteilung «Storytelling», die sich damit befasst, mit welchen digitalen Formen ein bestimmtes Thema passend dargestellt werden kann. So werden hybride Formate entwickelt, die je nach Thema Audio-Beiträge, Videos, Texte, Infografiken usw. verknüpfen.

SRF befindet sich in einem grossen Umbruch – von der Herangehensweise an ein Thema über das Raumangebot bis hin zu den Arbeitsabläufen. Ein Blick in den topmodernen Newsroom half den PK-Mitgliedern, den Anspruch und das Bestreben in diesem Bereich zu verstehen.

Beschlossen wurde das Seminar mit einem zwar nur kurzen, aber intensiven Austausch mit SRF-Direktorin Nathalie Wappler und einer Besucherführung durch das weitläufige SRF-Studio.

Das Fazit der PK-Mitglieder: Ein gut organisiertes Seminar mit interessantem Programm. Schön war es auch, wieder einmal physisch zusammen zu sein. Nicht alle Programmteile vermochten gleichermassen zu überzeugen, aber bei künftigen Programmbeobachtungen – sie werden wohl vermehrt Angeboten gelten, die nicht im «linearen Programm» zu sehen und hören sind – können die PK-Mitglieder nun besser nachvollziehen, was das Ziel der Programmschaffenden ist – und wie nah sie ihm kommen.

Autor: Peter Anliker (pan); Input: Lauro Mombelli
Bilder: Maja Bachmann

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